Mittwoch, 25. November 2009
Aus der Schweiz – wie exotisch
An was ich mich zuerst gewöhnen muss, ist, dass man mit Schweizer Nationalität im Ausland in der Minderheit ist. Ich bewege mich ja vor allem in chinesischen und deutschen Kreisen und einen Schweizer habe ich seit meiner Ankunft vor 3 Wochen noch nicht getroffen.

Lustig ist auch, wie ich jeweils vorgestellt werde. Durchgehend: „Das ist Sandra, sie ist Schweizerin“. Oder: „Das ist Sandra, sie kommt aus der Schweiz“. Und dann die Reaktionen… „Ach aus der Schweiz!“ „Eine Schweizerin, wie schön… wir vertreten ja den ganzen deutschen Sprachraum“. Ebenfalls eine Zeile wert ist der Deutsche, der vor einigen Jahren bei der Migros Klubschule einen Schweizerdeutschkurs (Ostschweizer Dialekt) gemacht hat und nun hier in Peking sein Schweizerdeutsch bei mir testet.

Ich habe auf alle Fälle den Exotenbonus. Gut und ich habe das Klischee auch unterstützt, indem ich am Anfang dem ganzen Team Toblerone verteilt habe…
Aus meiner Umgebung

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Samstag, 21. November 2009
Neulich beim Friseur in Peking
Letzten Mittwoch war ich meiner langen Haare und der ewigen Föhnzeit endgültig leid. Da gab es nur noch einen Ausweg, zum Friseur. Ganz mutig -ohne Beispielbild- steuere ich in den Salon und versuche mit Handzeichen meine gewünschte Frisur zu erklären. Im Sinne von „gleicher Schnitt“ nur 15 cm kürzer – ja keine Experimente. Hat wunderbar funktioniert, bin sehr zufrieden.

Beim Bezahlen des unglaublichen Wucherpreises von 15 Yuan fragt dann der Besitzer, ob ich Englisch könne. Ja ja, na klar, alle Ausländer sprechen doch Englisch. Und zwar wollte er mal eben den Namen seines Geschäfts von mir auf Englisch übersetzt haben. Er plane nämlich, den Laden neu zu beschriften. Und im neuen Geschäft sollen dann möglichst viele zahlungskräftige Ausländer vorbeikommen. Ein Freund hat ihm schon eine erste Übersetzung vorgelegt. Ich zitiere: „Ready for Skill Hair Foot Way Push and Take“. Ja… was soll man darauf sagen? Ich schlage mal ganz vorsichtig etwas Konservatives wie „Xian’s Hair and Beauty Salon“ vor. Der Chef ist skeptisch, woher sollen denn die Ausländer wissen, dass es im Laden auch Fussmassage gibt? Es gelingt mir, ihn zu überzeugen, dass ihr Angebot am besten im Schaufenster untergebracht sei und nicht in der eigentlichen Beschriftung. Zum Schluss will er alles schriftlich haben, ich hoffe er kann meine Handschrift anschliessend noch lesen. Bin ja mal gespannt, was schon bald auf der Leucht Beschriftung über dem Laden stehen wird. Fotobeweis wird dann gleich geliefert.

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Montag, 16. November 2009
Eine Lektion in chinesischer Sparsamkeit
Es ist ein Grundgesetz: „Schüfeli“ und „Wüscherli“ gehören zusammen. Etwas anderes kann man sich nicht vorstellen. So war ich dann auch entsetzt, dass Pingping zwar ein Wüscherli besitzt, nicht aber ein Schüfeli. Nachdem ich mich abgemüht habe, meine Wüschete mit Hilfe eines alten Papiers in den Abfall zu befördern, frage ich Pingping nach ihrer Taktik. „Na, mit einem Papier!“, so ihre einfache Antwort.

Diesem Zustand wollte ich so bald wie möglich Abhilfe verschaffen. Am nächsten Abend im Supermarkt lege ich ein Schüfeli in meinen Einkaufskorb. Ich nehme das billigste, es hat nicht einmal einen Stil. Aber es wäre sicher besser als ein Blatt Papier. Der Preis: 1 Franken. Stolz zeige ich Pingping, die sich im Supermarkt eine Reihe weiter befindet und gerade Fertignudeln mit Schweinefleisch in ihren Korb legt, meinen geplanten Kauf. Sie lacht nur und fragt wie viel es dann koste. „6 Yuan“ erwidere ich und bin sicher, dass dies wirklich billig ist. Aber nein, offensichtlich kauft man keine Haushaltswaren im Supermarkt, da sind sie doch viel zu teuer. Haushaltswaren kauft man im Gemüsemarkt. Alle meine Argumente helfen nichts, Pingping lässt mich das Supermarkt Schüfeli nicht kaufen. Sie kann unmöglich zulassen, dass ich mein Geld so verschwende.

Am nächsten Abend besuchen wir den Gemüsemarkt und finden tatsächlich ganz hinten in der Ecke einen Haushaltswarenhändler. Und der hat noch viel schönere Schüfeli. Und praktischere dazu. Mit Stil und blau. Nach einigem feilschen kaufen wir hier ein Schüfeli mit langem Stiel für 5 Yuan. Also billiger und praktischer!
Pingping Schuefeli der Begierde

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Samstag, 14. November 2009
Es lebe die (Fleisch-) Vielfalt!
Entgegen meinen Erwartungen geht man in China nicht jeden Abend ins Restaurant essen, sondern isst meist zu Hause. Dabei wird selten selber gekocht, öfters jedoch etwas von einer Strassen-Garküche mitgenommen. Und ganz oft wird auch wie bei uns einfach ein Nudelsnack in heissem Wasser eingeweicht.

So findet ich mich im Supermarkt vor einer ganzen Gestellreihe von Fertignudeln wieder. Ich beginne oben links: Nudeln mit gebratenen Rindfleisch, Nudeln mit gebratenem Schweinefleisch, Nudeln mit Shrimps, Nudeln mit sauer eingelegtem Schweinefleisch, Nudeln mit Huhn... die Liste ist zu lang, um sie vollständig wiederzugeben. Es sei nur angemerkt, dass es keine vegetarischen Nudeln gibt. Keine einzige Packung. Auch die Farben der Verpackungen sind irreführend. Während man in der Schweiz als Vegi ruhigen Gewissens zu allem in grüner Verpackung greifen kann (grün = Gemüse, gelb = Huhn, rot = Fleisch), bringen die Chinesen dieses System ganz durcheinander. Da gibt es Nudeln mit Fisch, Fleisch und Vogel in grüner Verpackung, bloss kein Gemüse.

Und die Moral von der Geschicht, China Fertignudeln ess ich nicht. Greife lieber zu feinen Teigteilchen, die man auf der Strasse fixfertig für 20 Rappen kaufen kann.
Auch Bioläden haben es in China schwer - dieser ist geschlossen

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Donnerstag, 12. November 2009
Am schönsten ist es doch im Büro
Einige von euch mögen es in der Zeitung gelesen haben, offensichtlich hat China künstlichen Schnee ausgelöst, um die Dürre rund um Peking zu bekämpfen. Hier geht das Gerücht um, es sei zur Bekämpfung der Schweinegrippe. Denn bei tieferen Temperaturen würden sich die Viren nicht so schnell verbreiten. Na ja.

Auf jeden Fall ist es deswegen eiskalt und ungemütlich. Anstatt der ansonsten angenehm trockenen Kälte in Peking, ist es jetzt nasskalt. Und um Ressourcen zu sparen, werden die Heizungen offiziell erst am 15. November eingeschaltet. Hotels und Bürogebäude einmal ausgeschlossen.

Zu Hause hält man es nur warm verpackt und unter der Bettdecke aus. Für die Arbeitsmoral ist es allerdings wunderbar. Man möchte abends gar nicht mehr vom kuschelig warmen Büro nach Hause gehen. Aber bloss kein Mitleid mit mir. Offensichtlich ist der Heizungsstarttermin nicht mehr so strikt. Wir haben bereits seit einigen Tagen unsere Heizung.

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