Mittwoch, 16. Dezember 2009
Beim Koreaner
Ein bis zweimal pro Woche gehen wir über Mittag zum Koreaner essen. Und jedes Mal konnte ich ein interessantes Ritual beobachten. Nachdem die Rechnung beglichen wurde, überreichte uns die Kellnerin eine Cola. Wenn wir eine kleine Runde waren, bekamen wir eine Dose, wenn wir viele Leute waren, dann bekamen wir eine grosse Flasche.

Die ersten Male habe ich mir nicht viel dabei gedacht, aber mit der Zeit wurde ich doch neugierig. Ein Nachfragen bei Pingping gleich nachdem wir eine weitere Flasche Cola bekommen hatten, brachte mir aber nur ein „Psst!“ ein. Jetzt war ich natürlich erst recht neugierig und fragte sie nach dem Verlassen des Restaurants noch mal. Und jetzt kommt’s: die Cola ist eine Bestechung dafür, dass man auf die Quittung verzichtet. Unter 100 Yuan gibt’s eine Dose, über 100 Yuan eine Flasche.

Ja für eine Flasche Cola hilft man doch gleich gerne bei der Steuerhinterziehung – unser Kühlschrank im Büro ist auf alle Fälle bis oben gefüllt mit Cola.

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Sonntag, 13. Dezember 2009
Schweizer Abend
Gestern war Schweizer Abend in der WG. Ich habe traditionell Schweizerisch gekocht. Es war gar nicht so einfach, ein Schweizer Gericht zu finden, das weder Milch, noch Butter, noch Rahm, noch Käse enthält und zudem nicht im Backofen zubereitet wird. Dies alles gibt es nämlich fast nirgends in Peking und wenn doch, dann sieht es ziemlich suspekt aus und ist unheimlich teuer. Man kann den Milchprodukten hier einfach nicht trauen.

Ich hab dann Mutti gefragt und sie hatte die zündende Idee: Rösti. Gut, da musste ich natürlich noch eine Röstiraffel besorgen. Denn alles was sie hier in eine Küche gehört, ist ein Wok und ein Hackbeil. Aber zum Glück machten wir letzte Woche einen Betriebsausflug zu Ikea (ja es gibt auch Ikea in China. Es ist noch günstiger, aber ansonsten genau gleich wie in der Schweiz: alle gehen hin, weil sie etwas Bestimmtes brauchen, haben am Schluss alles andere gekauft (Vasen und Kerzen) und eigentlich waren sie nur wegen dem Essen da) und da habe ich meine Raffel gefunden - und eine Duftkerze.

Hier also das Resultat meiner Schweizer Kochkünste: Rösti mit Apfelmus und Salat.
Roesti
Der chinesische Rotwein hat auch wunderbar dazu gepasst. Der Rest wird aber trotzdem zu Glühwein verarbeitet. Pingping hat’s auch geschmeckt, sie will nun demnächst einmal Rösti für ihre Eltern kochen. Die Raffel dazu hat sie ja jetzt schon. Und was wir jetzt auch wissen, Rösti kann man auch mit Stäbchen essen.

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Montag, 7. Dezember 2009
Update zu "neulich beim Friseur in Peking"
Ach, der gute Mann wollte leider nicht auf mich hören:
Haare schneiden und die Fuesse massiert bekommen
Wenigstens hat er seine erste Version (vergleiche Blogbeitrag "neulich beim Friseur in Peking") überarbeitet...

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Samstag, 5. Dezember 2009
Je grösser das Auto, desto mehr Vortritt
Kurz vor meiner Abreise nach Peking habe ich im Fernsehen noch einen Bericht über die Verkehrssituation hier gesehen. Es gebe immer mehr Unfälle und es sei praktisch unmöglich, die Verkehrsregeln durchzusetzen. Jetzt bin ich einen Monat hier und muss sagen – es stimmt.

Es gilt auf Pekings Strassen nur eine Regel: Je grösser, desto mehr Vortritt. Das heisst Bus vor Offroader vor Taxi vor PW vor Mofa vor Fahrrad vor Fussgänger. Richtig, der Fussgänger ist am Ende der Nahrungskette und das scheint hier auch jedem bewusst zu sein. Wenn man aber, wie ich, jahrelang im Bewusstsein gelebt hat, dass der Fussgänger Vortritt hat, kann das mitunter zu Problemen und gefährlichen Situationen führen. Denn hier haben Autos wirklich überall Vortritt. Auch wenn man bei einer der wenigen Fussgängerampeln grün hat – das Auto hat Vortritt. Auch auf dem Trottoir – das Auto hat Vortritt.

Ich bin aber gar nicht so sehr über das Verhalten der Autofahrer entsetzt, als vielmehr über das der anderen Fussgänger. Wenn ein Auto kommt, bleiben sie stehen, huschen zur Seite und lassen das Auto auf jeden Fall durch. Ich meine, man geht da so ganz friedlich auf dem ohnehin schon schmalen Trottoir zwischen 100 Chinesen – kommt ein Auto daher und alle springen zur Seite. Ich denke dann „Ihr Feiglinge! Bleibt stehen! Was will er denn machen? Uns alle mit Schritttempo platt machen?“ Es könnte jedoch sein, dass man mit dieser Einstellung in Peking nicht allzu alt wird. Darum passe ich mich lieber an und lasse jetzt auch den grösseren den Vortritt.

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Sonntag, 29. November 2009
Es weihnachtet schwer
Auch in Peking spürt man die Adventszeit. Ich weiss zwar nicht recht, ob den Pekingern wirklich klar ist, für was sie dekorieren, aber dekorieren mögen die Chinesen immer gern. Wir natürlich auch – darum gingen wir am letzten Freitag fürs Büro einen Adventskranz kaufen. Wer nun denkt, das sei sicher nicht leicht, in Peking einen solchen zu finden, der irrt. Direkt gegenüber von unserem Büro gibt es einen Blumenmarkt und darin finden sich Adventskränze in Hülle und Fülle. Offenbar importieren sie sogar Nordmannstannen aus Europa, um den wachsenden Bedarf an Weihnachtsdekoration zu decken.
Weihnachtsmarkt Deutsche Botschaft
Gestern waren wir auch noch am Weihnachtsmarkt in der deutschen Botschaft. Offenbar eine sehr beliebte Veranstaltung. Um zwölf Uhr hatte sich eine Warteschlange gebildet, die sich bereits um zwei Ecken der Botschaft zog. Wir machten es dann ganz auf chinesische Art und stellten uns einfach zu unserer Chefin, die ganz vorne in der Schlange stand. So konnten wir nach nur 10 Minuten anstehen in die Botschaft. Und da gab es alles, was das deutsche Heimwehherz begehrt. Glühwein, Schupfnudeln, Kässpätzle, Bretzeln, unzählige Kuchen und einen Weihnachtschor, der deutsche Weihnachtslieder sang. Man konnte Adventskränze und Lebkuchenhäuschen kaufen… Weihnachtlicher geht es fast nicht mehr!
Ich wünsche Euch allen einen schönen ersten Advent!
Schoene Adventszeit!

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